Billard-Club Stolberg-Dorff
1965 e. V.
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hichte
des Billard
Images des Billardspiels
In
den Zeiten, in denen der
einäugige Jim
und Drei-Finger-Joe in
Bills schäbiger Billard-Bude die uneingeschränkten
Könige am wackligen Tisch mit dem dreckigen Filz-Tuch waren,
genoß das teuflische Spiel mit dem Stock und den drei Kugeln
die Bewunderung einer - wenn auch zweifelhaften
- Öffentlichkeit.
Jims Augenmaß und Joes knüppelhartes Spiel waren
für Tagediebe und Nachtschwärmer Grund genug, den
ganzen Wochenlohn zu verwetten. Und es war mucksmäuschenstill
in Bills Bude, als der Außenseiter Jim im Dunst des
Zigarettenqualms zum alles entscheidenen 1000-Dollar-Stoß
über sieben Banden Maß nahm. Wenig später
setzte bei der einen Hälfte der über Hundert
Zuschauer erlösender Jubel ein. Böse Blicke trafen
dagegen den Verlierer, der bereits zwei Tage später mit einer
dicken Mullbinde an der Hand als Zwei-Finger-Joe ein großes
Spiel gewann.
So ist die Öffentlichkeit nun einmal -
hart aber gerecht.
Kein Wunder also, daß die Billardspieler, die ihre Finger
für wichtiger hielten, sich irgendwann einmal in stillere
Örtlichkeiten zurückzogen, wo sie in manchmal
erstickender Ruhe wahre Meisterleistungen vollbrachten. Ein sauberer,
genau ausgeloteter Tisch, handgearbeitete Queues und viele
gleichgesinnte Freunde machten das Billardspiel auch ohne existenzielle
Wetten zu einem Erlebnis. Der Billard-Sport wurde salonfähig.
Ärgerlich war für viele Billardspieler in diesen
Zeiten eigentlich nur, daß niemand dabei war, wenn ihnen
einmal ein Traumstoß gelang. Der Vereinskamerad, der die
Carambolage über sieben Bande hätte sehen
müssen, hatte sich gerade nach einer Mark gebückt,
die unter den Tisch gerollt war und der lange Pitter, der immer in der
Kneipe war, wenn einer spielte, war eingeschlafen. Keine Zeugen
- kein Traumstoß.
So ist die Öffentlichkeit nun einmal -
hart und ungerecht.
Außerhalb der verrufenen Spelunken hat das Billard-Spiel
einen schweren Stand. Billard ist ein Hochleistungssport, der sich
nicht zu schämen braucht, ein Kneipensport zu sein. So
ver- führerisch leicht das
Spiel zunächst aussieht, so vertrackt sind die
Schwierigkeiten, es erfolgreich zu beherrschen. Nüchtern
besehen ist Billard ein
Zeitvertreib mit
Naturgesetzen, die in Prall
und Drall bestimmend
für den Lauf der Kugeln sind. Aber begeistert
betrachtet und wenn es
könner- haft
vorgeführt wird, scheint sich das Karambolage-Spiel in die
Sphäre der Magie zu erheben. Manchmal mutet es wie Hexerei mit
Ball und Queue an.
Ohne die Beachtung der Öffentlichkeit, droht der Billard-Sport
in der Versenkung zu verschwin- den. Ohne vielversprechende
Nachwuchstalente drohen tradionsreiche Vereine in Vergessenheit zu
geraten. Ohne
eine
entsprechende Öffentlichkeits-Arbeit können
verborgene Interessen gar nicht geweckt werden. Oder hat ein Sport, in
dem keine
utopischen
Preise wie beim Tennis, beim Golf oder auch beim Fußball
locken, keine Existenz-Chance? Ganz klar! Mit dem
Nervenkitzel eines
Formel-1-Rennens, bei dem es schließlich um Leben und Tod
geht, können die Queue- Spezialisten nicht konkurrieren.
Billard ist und wird ein Sport bleiben, der überweigend nur
den Eingeweihten zugänglich ist. Die nicht endenwollende Jagd
nach den Höchstserien in den verschiedenen
Disziplinen stellt höchste Ansprüche an den
Geduldsfaden der Zuschauer. Erst wenn beim Kunstoß oder beim
Dreiband - scheinbar -
die Gesetze der Physik wiederlegt werden, macht sich selbst bei den
Laien so etwas wie Faszination breit. Und genau das ist der
Ansatzpunkt, die Chance, die der Billard-Sport
heute hat. Denn es muß nicht immer
"lebensgefährliche Action" geboten werden, um wenigstens einen
kleinen Kreis von Kennern zu beeindrucken.
Und genau das dachte sich auch der Karambolvereins-Kassierer
Sparstrumpf. Er übte heimlich am "Pool-Tisch" und ging eines
Abends unrasiert in eine üble Billard-Spelunke. Mit sicherem
Blick
suchte er
sich den leichtsinnigsten Zeitgenossen aus, verlor die ersten drei
Partien um einen Heiermann und setzte dann mit gespielter Trunkenheit
alles auf eine
Karte. "Tausend Mark auf Sieg" lallte er und legte demonstrativ zehn
"Blaue" auf den Tisch. Alle "Haudegen", die sich darum
drängelten
gegen ihn zu spielen, verloren. Doch anstatt das viele Geld
einzusacken, legte Herr Sparstrumpf nach zehn locker gewonnenen Spielen
schweigend die
Visitenkarte seines Karambol-Vereins auf den Tisch und ging
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